Lehrermangel beenden: Sagt ja zum Digitalpakt Schule!

Endlich den Lehrermangel beenden und gleichzeitig lebenslanges Lernen für alle ermöglichen. Geht nicht? Geht doch, wenn wir die eine Milliarde Euro aus dem „Digitalpakt Schule“ sinnvoll nutzen.

Den Einstieg in die umfassende Digitalisierung von Schule können wir jetzt machen, indem die Bundesländer dem Digitalpakt zustimmen. Doch stattdessen verzichtet die schwarz-gelbe Landesregierung in NRW lieber auf eine Milliarde Euro und stimmt gegen eine nötige Verfassungsänderung. Die muss geändert werden, damit Bund und Länder in Sachen Schule kooperieren dürfen. Heißt: Erst wenn alle 16 Bundesländer Ja sagen, gibt’s fünf Milliarden Euro extra. Allein eine Milliarde davon bekäme NRW.

Schule braucht mehr digitale Ausstattung

Zugegeben: Ein iPad macht noch keine digitale Schule. Dafür braucht es zunächst mal ein Konzept. Und genau das fordert der Digitalpakt von allen Schulen, die Geld für ihre Ausstattung bekommen wollen. Erst eine Idee, dann das Geld. Mit der entsprechenden Ausstattung können Lehrer und Schüler dann auch entsprechend arbeiten. Schon jetzt merke ich bei meinen Kindern, dass es verschiedene Typen von Lehrern gibt. Die einen, groß geworden mit Laptop, Internet und Smartphone, integrieren digitale Medien in den eigenen Unterricht. Viele andere Pädagogen mühen sich redlich, die neuen Möglichkeiten zu nutzen. Und einige wenige sitzen die Digitalisierung bis zur Pension einfach aus.

Was mit dem Digitalpakt Schule gefördert werden soll

Der „Digitalpakt Schule“ geht aus meiner Sicht genau in die richtige Richtung. Denn gefördert werden sollen im Kern drei Dinge, die ich ebenfalls als vordringlich sehe:

  1. Schnelles Internet für jede Schule. Das sind breitbandige Verbindungen, die das Internet in Lichtgeschwindigkeit an die Schulen bringen. Schneller geht nicht. Mehr auch nicht. Denn sichergestellt werden muss, dass auf einen Schlag hunderte Schüler gleichzeitig schnell ins Internet kommen.
  2. Nicht aus der LAN-Dose muss das Internet kommen, sondern aus der Luft. WLAN auf dem gesamten Schulgelände muss das Ziel sein. Gut ausgeleuchtet bis in den letzten Winkel.
  3. Neue Hardware für Klassenräume: Auf die Tafel der Zukunft wird nicht mehr mit Kreide geschrieben. Umgekehrt darf ein teures Whiteboard nicht missbraucht werden, indem auf ihm herumgekritzelt wird wie auf seinem alten, grünen Pendant. Das müssen Schüler und Lehrer lernen.

iPads für alle oder jeder bringt was mit

Ich persönlich glaube, dass wir nicht allen Kindern jederzeit und laufend neue Rechner kaufen können. So schön es wäre, jedem Schüler Laptop oder iPad an die Hand zu geben: Das können die Städte und Gemeinden einfach nicht bezahlen. Die Lösung: „Bring your own device“ (BYOD), heißt soviel wie „Bringe dein eigenes Gerät mit“. In der Schule meiner Kinder bringen schon die Erstklässler eigene Smartphones mit. Halte ich nicht für wirklich sinnvoll, aber es zeigt exemplarisch, dass mittlerweile spätestens ab Klasse 5 alle ein aktuelles Gerät besitzen. Und das wird meist alle zwei Jahre durch ein moderneres ersetzt. Diese Grundausstattung der Schüler sollten wir nutzen – und durch einzelne Laptopklassen und Computerräume fürs Programmieren-Lernen ergänzen.

Sahnehäubchen obendrauf: der Bildungs-Algorithmus

Das ist die Basis, die mit dem Geld aus dem Digitalpakt gelegt werden kann. Darüber hinaus habe ich einen Traum, der sich daraufhin nach und nach realisieren ließe. Ich wünschte mir eine Plattform, auf der jeder Schüler ein eigenes Profil bekommt. Mit einer eigenen Mailadresse von Beginn der Bildungskarriere an. Auf diesem Profil wird jeder Fortschritt dokumentiert. Aufgaben werden ausgetauscht und korrigiert. Zeugnisse hinterlegt und große Arbeiten für immer abgespeichert. Der Staat sorgt für die Datensicherheit und -souveränität der Nutzer. Mit den Daten wird ein Algorithmus gefüttert, der passgenaue Inhalte für die Schüler erstellt. Was hat der Schüler noch nicht kapiert? Was kann er schon gut? Der Algorithmus kennt die Antwort und fördert individuellst. Bei Bedarf rund um die Uhr und gerne auch mal als Vertretungslehrer, wenn eine Stunde in der Realität ausfällt.

Tschüss Lehrermangel. Hallo lebenslanges Lernen.

Nichts geht hier mehr verloren. Kein Bildungsfortschritt, keine Wissenslücke, die besser geschlossen würde. Dafür sorgt die Digitalisierung, wenn wir sie jetzt angehen. Datenschutz und Datensouveränität der Nutzer inklusive. Das braucht aber enorme Investitionen. Die Länder haben dafür gar nicht das Geld. Deshalb sind sie gut beraten, ihren falschen Stolz über Bord zu werfen. Mit dem „Digitalpakt Schule“ wird ein richtiges Angebot gemacht. Das sollten wir jetzt annehmen!

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