Recycling: Dein altes Smartphone ist wichtig!

Die meisten von uns kaufen sich alle ein bis zwei Jahre ein neues Smartphone. Allein 2021 wurden weltweit 1,35 Milliarden Smartphones verkauft. Für die Herstellung werden viele Rohstoffe (insbesondere Metalle) benötigt, die nicht unendlich auf der Erde verfügbar sind. Der Bergbau, um die benötigten Metalle zu erhalten, ist in vielen Fällen mit schweren Umweltschäden verbunden. Aus diesem Grund wird das Recycling von Smartphones immer wichtiger.

Im Smartphone stecken viele Ressourcen

Smartphones enthalten viele seltene Metalle. Unter anderem Kobalt, Tantal und seltene Erden. Außerdem weitere Metalle, die zwar bisher nicht selten sind, deren Abbau aber schädlich für die Umwelt ist und teilweise unter schlechten Bedingungen für die Arbeiter:innen stattfindet. Das sind zum Beispiel Kupfer, Nickel, Silber oder Gold. Ein Smartphone enthält nach einer Untersuchung des Öko-Instituts ungefähr 306 Milligramm Silber und 30 Milligramm Gold. In einem Akku stecken 6,3 Gramm Kobalt.

In jedem Smartphone-Akku steckt auch Lithium. Das wird bisher vorwiegend in Ländern wie Chile, Argentinien und Bolivien aus lithiumhaltigen Salzseen gewonnen. Der Abbau von Lithium wird allerdings aufgrund seiner Folgen für das Grundwasser kritisiert. (In einem Podcast des Radiosenders SWR2 wurde über eine mögliche Lithium-Förderung in Deutschland diskutiert. Hör doch mal rein…)

Ohne Metalle kein Smartphone

Unsere Smartphones bestehen zum Großteil aus Metallen. Ohne sie würden unsere Handys gar nicht funktionieren. So wird Gold in SIM-Karte oder Akku verbaut. Also an Teilen mit stark beanspruchten Kontaktflächen, da Gold sehr korrosionsbeständig ist. Lithium steckt im Akku, Silizium in Display und Leiterplatte oder Wolfram im Vibrations-Motor.

Einen Überblick bietet die unten stehende Grafik. Mehr Infos gibt es zudem in diesem Galileo-Beitrag: Link.

Quelle: https://www.galileo.tv/technik/rohstoffe-smartphone-handy-metalle-recycling/

Ein Leben nach dem Handy-Tod: Darum macht Recycling Sinn!

Es gibt immer neue Mobiltelefone, aber die Altgeräte landen auf dem Müll. Jedes Jahr wächst daher der Berg an Elektroschrott. 2019 waren es laut einem Report von Global Waste bereits 53.600.000 Tonnen Elektromüll. Gleichzeitig schrumpfen unsere Ressourcen immer weiter und viele Menschen leiden unter unserem Konsum. Das darf so nicht weitergehen. Die Lösung: Recycling. Wie das geht, beschreibe ich dir nun hier.

Wohin mit meinem alten Smartphone?

Smartphones weiterverwenden

Um Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu schützen, sollten Smartphones so lang wie möglich genutzt und danach wieder in Umlauf gebracht werden. Am sinnvollsten ist es, gebrauchte und noch funktionsfähige Handys an Bekannte weiterzugeben oder sie alternativ online zu verkaufen. Heutzutage gibt es viele Ankaufportale, auf denen das möglich ist. Selbst defekte Geräte können für Bastler:innen von Interesse sein. Alternativ zum Verkauf könnt ihr euer altes Handy auch verschenken oder für gute Zwecke spenden.

Es gibt bereits einige Unternehmen, die Smartphones für die Wiederverwendung fit machen. Zum Beispiel das Kölner Unternehmen Mobile Box oder die Telefonica in Zusammenarbeit mit dem NABU.

Daten sichern & löschen

Bevor ihr euer Smartphone weiterverkauft oder entsorgt, denkt daran, eure Daten vorher zu löschen. Damit private Dokumente, Fotos oder auch Passwörter nicht in die falschen Hände geraten, solltet ihr sorgfältig vorgehen.

In den meisten Fällen reicht es schon aus, das Handy auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen. Das löscht die privaten Daten im internen Speicher bereits so weit, dass es sehr schwer ist, sie wiederherzustellen. Wer auf Nummer sicher gehen will, findet im Internet eine Auswahl an Löschprogrammen. Zum Beispiel mit den Suchworten „physikalisch löschen Programm“.

Eine detaillierte Anleitung, wie ihr Daten auf Smartphones sicher und endgültig löschen könnt, findet ihr beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Bei hochsensiblen Informationen empfiehlt sich eine mechanische Vernichtung des Datenträgers durch Schreddern. Dies übernehmen zum Beispiel Firmen, die auch Akten vernichten.

Richtig entsorgen

Die wichtigste Regel: Smartphones dürfen auf keinen Fall im Hausmüll entsorgt werden! Warum? Die im Gerät verbauten Materialien und Schadstoffe können beim Verbrennen auf der Mülldeponie freigesetzt und damit zur Umweltbelastung werden. Bisher landen jedoch die meisten Mobilfunkgeräte im Restmüll oder fristen ihr Dasein in den Haushalten.

Altgeräte können an kommunalen Sammelstellen wie den Recyclinghöfen und auch im Handel abgegeben werden. Seit dem 2. Juli 2022 sind Elektrofachgeschäfte und andere Geschäfte, die Geräte verkaufen, verpflichtet, Elektrogeräte zurückzunehmen. Auch Online-Verkäufer, Provider oder Handyhersteller müssen verkaufte Geräte annehmen und verwerten. Teilweise besteht auch die Möglichkeit, beim Kauf eines Neugeräts das alte Handy in Zahlung zu geben und damit einen Rabatt zu bekommen.

Was passiert mit meinem Smartphone?

Nachdem der Elektroschrott vorsortiert ist, geht er an spezialisierte Recyclingbetriebe. Dort zerlegen die Mitarbeiter:innen die Geräte dann per Hand oder geben Sie weiter zum Schreddern. Aus dem geschredderten Müll werden dann mechanisch Eisenteile, Plastik, Nichteisenmetalle und Reststoffe herausgefiltert.

Während die Kunststoffe aus dem Gehäuse der Smartphones nur selten wiederverwendet werden, sieht die Lage bei den Metallen schon anders aus. Eisen kann eingeschmolzen und wieder genutzt werden. Von anderen Metallen kann meist nur ein Teil zurückgewonnen werden. Teilweise sind komplizierte chemische Verfahren zur Aufbereitung erforderlich. Das ist kann jedoch aufwendig und damit teuer sein. Bei Edelmetallen wie Kupfer, Silber oder Gold lohnt sich das Recycling jedoch und sie können als Ressourcen wieder genutzt werden.

Bei den „seltenen Erden“ ist es zum jetzigen Zeitpunkt noch billiger, die Metalle aus der Erde anstatt durch das Recycling von Altgeräten zu gewinnen. Hier werden neue technische Verfahren sicher Verbesserungen bringen.

Quelle: Verbraucherzentrale 2022,
https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/digitale-welt/mobilfunk-und-festnetz/smartphonerecycling-11540

Handypfand als Lösung?

Umweltverbände fordern schon lange einen Handypfand, welcher beim Kauf von Neugeräten anfallen würde. Die Hoffnung ist, dass dadurch mehr Geräte zurückgegeben werden und so wieder in den Kreislauf gelangen. Bei größeren Stückzahlen würde es sich zudem mehr lohnen, alle Metalle in den Geräten zu recyceln. Laut einer Umfrage der Bundesstiftung Umwelt wäre eine Mehrheit der Bürger:innen in Deutschland dafür. Die Ergebnisse der Umfrage findet ihr hier. Ich finde die Idee gut, denn fachgerechtes Recycling und eine konsequente Kreislaufwirtschaft sind und bleiben die einzige Chance der Rohstoffknappheit entgegenzuwirken.

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