Der Pappelsee in Kamp-Lintfort bereitet uns seit Jahren Sorgen. Weil es zu wenig regnet, fällt er im Sommer regelmäßig trocken. 2018 beschloss der Stadtrat deshalb, den See vom Bodenschlamm zu befreien, um ganzjährig möglichst viele Stellen feucht zu halten. Jetzt wurden weitere Schritte beschlossen, um den See trotz Klimakrise als See dauerhaft zu erhalten.
Klimakrise verändert Pappelsee
Im Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz hat die LINEG jetzt über den aktuellen Stand berichtet. Fakt ist: Der Wasserstand ist seit 2017 deutlich gesunken. Vermutet wird, dass die extrem trockenen Perioden der letzten Zeit Schuld daran sind. Früher wurde das noch dadurch ausgeglichen, dass die LINEG Grundwasser in den Pappelsee gepumpt hat. Damit ist aber Schluss, weil es die zuständige Behörde verbietet. Ich finde das richtig, denn das Pumpen würde jedes Jahr viel Geld kosten. Dazu ist es aus Gründen des Umweltschutzes einfach Blödsinn. Etwa so wie das Wässern des Rasens im heißen Sommer, damit das Gras auch bei 40 Grad Hitze immer schön grün ist. Sieht gut aus, ist aber voll daneben.
Größter Sandkasten der Stadt?
Die Klimakrise ist da und wir müssen jetzt das Beste aus dieser Situation machen. Tun wir nichts, würde der Pappelsee zum größten Sandkasten der Stadt. Deshalb wurde bereits an vielen Stellen der Schlamm weggebaggert. Die Kosten dafür wurden auf die Bürgerinnen und Bürger umgelegt. Zusätzlich soll nun ein attraktives, naturnahes Konzept den Pappelsee als Naherholungsgebiet erhalten. Auch wenn der See nicht mehr ganzjährig den Wasserspiegel von früher haben kann. Um eine weitere Verlandung zu vermeiden – also dass der Pappelsee den Charakter eines Gewässers verliert – sollen spezielle Pflanzen im Flachwasser angelegt werden.
Der Pappelsee der Zukunft
Die Lösung: Eine Röhricht-Zone. Diese besteht aus großwüchsigen, schilfartigen Pflanzen, die sich am Ufer und in Bereichen mit nur flachem Wasser wohlfühlen. Am Pappelsee soll es eine dreigeteilte Röhricht-Zone geben. Vom nördlichen Ufer ausgehend werden im mittleren Bereich des Sees Schilfrohr, Rohrkolben, Teichbinse und Sumpf-Schwertlilie gepflanzt. Darauf folgt eine reine Schilfzone und am Rande niedrigwüchsige Pflanzen wie Blutweiderich, Dotterblume, Schwertlilie und Sumpfsegge. Diese Arten fühlen sich in flachen Gewässern pudelwohl und übernehmen zudem eine wichtige Selbstreinigungsfunktion für den See. Im Norden und im Bereich des Insel wird die Wasserfläche mit „wehrhaften Gehölzen“ abgegrenzt. Also beispielsweise dornige Sträucher. Das hält dann auch hoffentlich die Idioten ab, die in der Vergangenheit immer wieder durch den Brutbereich der Vögel gestapft sind. Also ein natürlicher Zaun sozusagen.
Frischer Fisch
Der Hecht im See könnte bald wieder Realität sein. Ein Steg, von dem dann vielleicht bald wieder geangelt werden kann, soll im südlichen Bereich entstehen. Noch ist aber nicht klar, ob in Zukunft auch wieder Fische im Pappelsee schwimmen werden. Große Hechte würden dem Pappelsee gut stehen, Karpfen weniger – so das Konzept. Klar ist, dass der Pappelsee nicht mehr wie früher aussehen wird. Einiges wird und muss sich angesichts der veränderten Rahmenbedingungen ändern. Gut 100.000 Euro wird das kosten. Die Kosten trägt übrigens die LINEG.
Der ganz hohe Wasserstand im Pappelsee ist also Geschichte. Das Konzept bietet aber Lösungen, um auch in Zukunft ein attraktives Naherholungsgebiet in Kamp-Lintfort zu haben. Im Grunde ist doch alles besser als den größten Sandkasten in Kamp-Lintfort anzulegen – finde ich. Oder?
Das hört sich sehr vernünftig an!! Diese Art der natürlichen Nutzung finde ich sehr gut; so entsteht ein natürliches Biotop, welches auch seinen Reiz hat. Ich bin gespannt wie es sich dann dort so entwickelt – überlassen wir den Pappelsee mal der Natur. Danke für Deine Erklärung René 👍👍
Gefällt mir sehr gut und wir müssen uns von den Gedanken verabschieden,früher war der Pappelsee noch mehr gefüllt. Mann konnte auch früher darin schwimmen gehen. Oh schon wieder Früher. Aber die Erinnerung Bleibt halt.