Kinderbetreuung und Corona: Kein Kinderspiel!

Kinderbetreuung in Zeiten der Corona-Pandemie ist ein Kraftakt. Die Mehrheit der Eltern betreut ihre Kinder und arbeitet gleichzeitig im Homeoffice. Sofern der Arbeitgeber das überhaupt erlaubt. Andernfalls sehen sich die Eltern mit weiteren Problemen konfrontiert. Eine schwierige Zeit, Mutter und Vater zu sein. Wir möchten sie deshalb unterstützen.

Kinderbetreuung in der Pandemie

Rund 60 Prozent der Kinder werden im Moment zu Hause betreut. Sowohl Kinder wie auch Eltern gehen nach rund einem Jahr Pandemie auf dem Zahnfleisch. Und eine Besserung ist nicht in Sicht. Das mutierte Virus rückt immer näher, ist nach bisherigen Erkenntnissen ansteckender und könnte somit die Sterblichkeit deutlich erhöhen. Eine Normalisierung, wie sie Kinder und Eltern sehnlichst erwarten, macht dies unwahrscheinlich. Denn je mehr wir uns bewegen, desto mehr Verbreitungsmöglichkeiten geben wir dem Virus, dem dies ohne unser Zutun gar nicht gelänge.

Die SPD im NRW-Landtag fordert deshalb eine bessere Strategie der Kinderbetreuung in Nordrhein-Westfalen, die Kindern, Eltern und Erziehern:innen hilft. Das betrifft insbesondere drei Bereiche.

1. Mehr Geld für den Schutz der Gesundheit

Die Gesundheit der verbliebenen Kinder und der Erzieher:innen in den Einrichtungen müssen wir stärker schützen. Dazu muss zum einen mehr getestet werden. Auf freiwilliger Basis auch die Kinder durch Spucketestung, um auch symptomlose Verläufe zu erkennen und Ansteckungen zu unterbinden. Zum anderen sollten FFP2-Masken getragen werden. Der Corona-Kita-Rat hat sich dafür ausgesprochen, dass das Tragen von Masken auch in der frühkindlichen Bildung möglich sein soll. Ein sicher seltsamer Anblick für die Kleinsten, doch jede weitere Schutzmaßnahme, die wir ergreifen können, sollten wir auch ergreifen. Genau für solche Dinge ist der NRW-Rettungsschirm gemacht.

Erzieher:innen und Tagespflegepersonal sind besonders systemrelevant. Ohne sie würden auch Eltern aus systemrelevanten Berufsgruppen ihren Job nicht mehr machen können. Und die Situation der Eltern, die aktuell auf kein Betreuungsangebot zurückgreifen können, wird erst besser, wenn Betreuung für alle wieder möglich ist. Das bedeutet auch, dass diese Beschäftigten so früh wie möglich ein Impfangebot erhalten müssen.

Nicht nur Schulen, auch Kitas sollten mobile Luftreiniger bekommen können. Dazu brauchen wir ein eigenständiges Förderprogramm, in das auch die übrigen Mittel aus dem Programm des Schulbereichs einbezogen werden müssen. Auch Leasingoptionen muss es geben, um den Bedarf zu decken.

Im Gegensatz zu vielen Kitas wird in der Kindertagespflege häufig noch weiter gearbeitet, um den vertraglich vereinbarten Betreuungsumfang zu erfüllen. Eingeschränkter Pandemiebetrieb herrscht nicht. Hinzukommt obendrein, dass die Kindertagespflege kein zusätzliches Geld bekommen hat, um in Schutz- und Hygienemaßnahmen zu investieren. Nur fair ist deshalb ein Hygienezuschuss, den wir als SPD-Fraktion jetzt fordern.

Schon im vergangenen Herbst haben wir als SPD im NRW-Landtag darauf gedrängt, die Pandemie mit mehr Menschenverstand und weniger Ideologie zu bewältigen. Zum Beispiel die Kita-Gruppen konsequenter voneinander zu trennen oder die Beiträge für die Kinderbetreuung weiter auszusetzen. Damit komme ich zum zweiten Bereich.

2. Familien müssen entlastet werden

Niemand weiß derzeit, wie es mit den Kita-Gebühren oder Lohnersatzleistungen (Kinderkrankentage für gesetzliche Versicherte bzw. mehr Sonderurlaub für Landesbeamte) nach dem 14. Februar weitergeht. Die Kita-Gebühren wurden erst nach langem Hin und Her und auf unseren Druck ausgesetzt. Was die Eltern nun brauchen, ist finanzielle Sicherheit statt neuer Unsicherheiten. Unsere Aufforderung an die Landesregierung deshalb: Verlängert die Aussetzung der Kita-Gebühren und zahlt den Eltern, die ihre Kinder pandemiebedingt betreuen müssen Ersatzleistungen in einer Höhe von mindestens 90 Prozent ihres Lohns.

Und wenn uns aktuell schon die Decke auf den Kopf fällt, wie mag es dann wohl den Kleinsten gehen? Auch ihr Umfeld hat sich bis auf den engsten Familienkreis reduziert. Spielen mit den Freunden oder der Alltag in der Kita mit den Erziehern:innen fällt komplett weg. Wir schlagen deshalb vor, den Kindern ein digitales pädagogisches Angebot zu ermöglichen. Also zum Beispiel: digitales (Vor)Lesen mit ihren Erziehern:innen, Morgenkreise, Experimente oder Bewegungsübungen. Also die Kita ein Stück weit nach Hause zu holen. Das wird die Betreuung nicht ersetzen, denn ein Elternteil wird nach wie vor anwesend sein müssen, aber es wäre eine Abwechslung im Alltag und zumindest ein digitaler Kontakt mit anderen Menschen.

3. Perspektiven für die Kinderbetreuung

Wenn nach der Pandemie die Normalität wieder zurückkehrt, wird gerade in den Familien viel aufzuholen sein. Um Kinder und Eltern für diese Zeit der Entbehrungen zumindest etwas zu entschädigen, möchten wir den Familien Jahresgutscheine zur Verfügung stellen und ihnen so kostenfreien Zugang zu Angeboten der Familienbildung ermöglichen. Außerdem fordert die SPD-Fraktion für alle Kinder und Jugendlichen, die Neumitgliedschaft in einem Sportverein für ein Jahr zu finanzieren. Das bringt wieder Bewegung in die Kinder und die Vereine, die auch unter der Pandemie leiden.

In einem Kinder- und Jugendgipfel wollen wir außerdem darüber sprechen, wie wir jetzt und trotz Lockdown den Kindern Kontakte zu Gleichaltrigen ermöglichen könnten. Selbstverständlich mit Hygienekonzept, in kleinsten Gruppen und unter freiem Himmel. Damit den Kindern und uns Eltern vielleicht etwas weniger oft die Decke auf den Kopf fällt…

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