Eine Radtour ist beliebt am Niederrhein. Der unberührten Natur wegen. Gemeinsam mit den Bürgerinitiativen gegen den zügellosen Abbau von Kies und Sand habe ich mich deshalb aufs Rat geschwungen. Knapp 40 Kilometer entlang aktueller und geplanter Auskiesungen. Um zu sehen, wie sich die Landschaft verändert und weiter verändern könnte, wenn die schwarz-gelbe Landesregierung weiterhin den Kiesabbau entfesselt.
Start am Wickrather Feld
Die wunderschöne Radtour, die man jederzeit auch alleine oder mit Freunden nachfahren kann, startet beim Parkhotel Welling. Der Vorteil: Hier kann man sich auch ein Rad leihen. Von der Stadt aus führt der Weg ins Wickrather Feld, wo eine aktive Bürgerinitiative dafür kämpft, dass auf unberührter Fläche kein Kies und Sand abgebaut wird.

Anders als an vielen anderen Stellen am Niederrhein wird auf der Bönninghardt in Alpen bereits seit Jahren trocken ausgekiest. Zurück bleibt kein See sondern ein tiefes Loch. Wie so etwas aussieht, kann man auf der Radtour gut besichtigen.
Radtour entlang tiefer Löcher

Die Bönninghardt in Alpen liegt auf einer Anhöhe. Dadurch liegt der Grundwasserspiegel so tief, dass sich das Baggerloch nicht mit Wasser füllt. Zurück bleibt ein tiefes Loch, das zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Das Foto oben zeigt eine Abbaustelle im Klever Kreisgebiet. Doch gleich nebenan im Kreis Wesel könnte ein ebensolches entstehen. Das hat uns auf unserer Radtour ein Vertreter der Heier Kiesgegner gezeigt. Noch sieht es dort aber so aus:

Weiter geht es auf der Radtour in Richtung Alpen-Drüpt und Rheinberg-Millingen. Zwei verschiedene Kommunen, ein Problem: Riesige zusammenhängende Flächen sollen hier für den Abbau von Kies und Sand aber auch für Industrie und Gewerbe ausgewiesen werden. Pläne, so wird es auf der Radtour deutlich, die den Charakter der niederrheinischen Landschaft grundlegend zerstören würde. Dagegen kämpfen sie in Millingen und Drüpt (Link zu Facebook).

Entlang unberührter Felder fahren wir langsam wieder zurück nach Kamp-Lintfort. Jedoch nicht, ohne einen Schlenker zum Rossenrayer Feld zu machen. Die meisten Menschen kennen dieses Baggerloch vom Vorbeifahren entlang der Nordtangente in Kamp-Lintfort. Von der anderen Seite sieht es nicht besser aus. Besonders ärgerlich finde ich persönlich, dass hier einfach ein Feldweg abgeschnitten wurde. Bis vor wenigen Jahren noch wanderte man hier auf dem K-Weg rund um die Stadt. Jetzt geht es nicht mehr weiter und das „Betreten der Baustelle“ ist verboten.

Radtour zum Nachfahren
Na, neugierig geworden? Bei GPSies gibt es die komplette rund 40 Kilometer lange Strecke zum selber Nachfahren. Dafür und für die Begleitung unserer Radtour herzlichen Dank an die Freien Radler Niederrhein!
Super Artikel zum Thema Kies. Meine Schwester hat auch erst vor kurzem darüber geredet und mir empfohlen mich mehr darüber zu informieren.
Danke für das Feedback! Tatsächlich können die Bürgerinitiativen Unterstützung immer gut gebrauchen. 😃
Ich kann allen Radlern nur den Hüskensweg zwischen der Weseler Rheinbrücke und Voerde Emmelsum empfehlen. Hier kann man ein Vogelparadies erleben, was nach einer Auskiesung im Lippemündungsbereich entstanden ist.
Sind Jörg H und Christian die selbe Person? Die Syntax ist sich so ähnlich.
Die Dauerwerbesendung der Kiesindustrie präsentierte Ihnen…. 😀
https://www.youtube.com/watch?v=rzMCmFGz9AY#action=share, schauen Sie sich doch mal gerne das Video an, dort sehen Sie das auch etwas gutes nach einer Trockenabgrabung entstehen kann, man muss nicht immer alles schlecht reden.
Ein schönes Werbevideo über eine sicherlich gut gelungene Renaturierung. Wo finde ich denn ein ähnliches Beispiel in Kamp-Lintfort?
Ich möchte beileibe nicht alles schlecht reden, jedoch machen die in der Radtour angefahrenen Auskiesungen doch tatsächlich nachdenklich, oder? Denn was soll bspw. aus der Trockenauskiesung am Rande der Bönninghardt auf Issumer Stadtgebiet werden? Das bleibt doch für immer ein ödes Loch. Da gibt es leider nichts zu deuteln…
Danke für den Hinweis. Natürlich wird um eine Baustelle immer auch ein Zaun gezogen. Diese Abgrabung im Rossenrayer Feld hat vor 20 Jahren mit der Genehmigung begonnen! Schon damals wurden uns im Rat bunte Bilder gezeigt, wie es dort einmal aussehen wird. Ich bin gespannt, ob es dann in 10, 15 oder mehr Jahren tatsächlich auch so ist.
So lange muss ich feststellen, dass u.a. ein Wanderweg, den es seit Jahrzehnten gab, einfach abgeknipst wurde. Ohne jegliches Fingerspitzengefühl für das, was den Menschen hier lieb und teuer ist.